Archäologische Grabungskooperation "Projekt Polace"
Vom 5. bis 18. Mai 2025 wurde mit dem Department for Underwater Archaeology, Croatian Conservation Institute in Zagreb, der Trnavna University Slovakia und der Deutschen Gesellschaft zur Förderung der Unterwasserarchäologie e.V. (DEGUWA) eine archäologische Unterwassergrabung durchgeführt, bei der ich als Taucher des BTC dabei sein durfte.
Das internationale 16-köpfige Grabungsteam, setzte sich aus Archäologen, Studierenden und aus taucherfahrenen Sporttauchern zusammen. Voraussetzungen für Sporttaucher sind Grundlagen der Unterwasserarchäologie, die gewähnlich durch den Abschluss von NAS-Kursen (Nautical Archaelogy Society) vermittelt werden.
Das Grabungsgebiet lag im ehemaligen antiken Hafen des heutigen Ortes Polace auf der Insel Mljet in der kroatischen Adria. Diese große Bucht, die einen natürlichen Hafen darstellt, wurde schon in der Antike als Schutz für ankernde Schiffe genutzt, da die Bucht von allen Seiten geschützt ist.
Auf der Insel trifft man auf zahlreiche Fundorte römischer Spuren. Erhaltenes Zeugnis einer antiken Siedlung ist der römische Palast aus dem 4. - 5. Jahrhundert, der dem Ort Polace auch seinen Namen gab (Palaca/Palast-Polace) und von dem noch die etwa 15 m hohen Türme und ein großer Saal erhalten sind.
Das gesamte Gebiet um Polace und den dortigen Nationalpark ist Bestandteil einer größeren archäologischen Studie. Das langfristige Ziel ist, den Besiedlungshorizont und die verschiedenen Kulturstrukturen und -aktivitäten dieser Insel an Land und zu Wasser zu erforschen.
Die Aufgaben unserer Tauchteams bestanden nun darin, die bereits in vorausgegangenen Grabungskampagnen abgesteckten Sektoren zu erweitern, Konstruktionsweisen und vorgefundene Mauerverläufe zu untersuchen, um mehr über den römisch-byzantinischen bis spätantiken Hafen zu erfahren. Getaucht wurde je nach Einsatzort und Auftrag vom Boot oder von Land aus. Die Arbeit war vielfältig und manchmal auch anstrengend. Mauerstrukturen wurden freigelegt, gesäubert, gemessen, fotografiert und abgedeckt. Mit einem Multibeam-Sonar wurde außerdem in der Bucht die Tiefe und Form des Meeresbodens kartiert. Ein Fernsehteam des kroatischen Fernsehens begleitete die Ausgrabungen über mehrere Tage über und unter Wasser und wir sind natürlich auf das Ergebnis gespannt.
Das sehr umfangreiche Grabungsequipment wurde von kroatischer Seite organisiert. Da der Meeresboden sehr sandig war und man bei der Arbeit nach kurzer Zeit nichts mehr unter Wasser gesehen hätte, wurden mehrere Feuerwehrpumpen eingesetzt, die in Verbindung mit sog. Dredges das Wasser mit dem Sediment absaugten. Unterstützung bekamen wir dabei von einer örtlichen Tauchbasis, die fehlendes Equipment bereitstellte und es ermöglichte, jeden Tag die über 20 Tauchflaschen zu füllen.
Vor und nach den Tauchgängen gab es auch immer noch genug andere Arbeit. Neben Briefings mussten z. B. auch Arbeitsschritte und Fundgegenstände genau dokumentiert werden, um die Zuordnung zu gewährleisten und wissenschaftliche Zusammenhänge abzuleiten.
Mit vielen Eindrücken und spannenden Erlebnissen ging es dann wieder 1500 km mit dem Auto zurück nach Hause. Die Ergebnisse der Kampagne werden u. a. in der Fachzeitschrift der DEGUWA "Skyllis Zeitschrift für maritime und limnische Archäologie und Kulturgeschichte" publiziert.
Lutz Heinze, CMAS *** und NAS**
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